Tipps & Tricks

0%-Finanzierung: Wo ist der Haken?

Das neue Auto oder den Fernseher auf Kredit kaufen und keine Zinsen zahlen. Klingt nach einem guten Geschäft – hat aber mehrere Nachteile.

Salim Rehan
Finanztip-Experte für Kredit

Du musst das neue Auto finanzieren? Dann klingt eine 0%-Finanzierung verlockend. Dabei zahlst Du nämlich keine Zinsen. Heißt: Wenn das Auto 50.000€ kostet, zahlst Du auch nur 50.000€ ab.

Solche Angebote gibt es oft für Elektrogeräte, aber immer wieder auch für Autos. Jetzt hat z. B. Tesla wieder eine 0%-Finanzierung eingeführt. Trotzdem hat so eine Finanzierung ohne Zinsen mehrere Nachteile, die Du kennen solltest.

Kein Zins, dafür aber auch kein Rabatt

Bei einem Autokauf kannst Du vom Händler einen Rabatt bekommen. Bei so einem großen Kauf lohnt sich das für Dich – wie stark, verrät Dir unser Rabattrechner. Wenn Du eine 0%-Finanzierung abschließt, bekommst Du in der Regel aber keinen Rabatt. Das ist dann der Preis für diesen Kredit ohne Zinsen.

Wie viel das ausmacht? Ein Beispiel: Das Auto kostet 30.000€. Wenn Du sofort bezahlst und 10% Rabatt bekommst, sind es nur 27.000€. Bei der 0%-Finanzierung bekommst Du diesen Rabatt i. d. R. nicht. 

Wenn man die 3.000€ Unterschied in den Zinssatz eines Autokredits umrechnet (bei 5 Jahren Laufzeit und 500€ Rückzahlung/Monat) entspricht das 4,31% p. a. Heißt: Er kostet Dich nicht 0%, sondern eigentlich 4,31% p. a. Es kann sich also lohnen, wenn Du einen normalen Kredit aufnimmst und das Auto dafür zu einem günstigeren Preis bekommst. Vergleiche deshalb vorher unbedingt die Preise. 

Check die Höhe der Schlussrate

Du solltest außerdem genau auf die Bedingungen der Finanzierung schauen. Denn oft sind die Raten niedrig, dafür ist die Laufzeit aber kurz. Dadurch ist die Schlussrate (auch Ballonrate genannt), die am Ende der zinsfreien Laufzeit fällig wird, ziemlich hoch.

Das ist z. B. bei Teslas 0%-Angebot der Fall. Ein Model Y mit der Ausstattung "Maximale Reichweite Allradantrieb” kostet dort bei Barzahlung 55.970€. Bei der 0%-Finanzierung zahlst Du z. B. 5.597€ (also 10% des Kaufpreises) an. Den Rest (50.372€) bekommst Du als Kredit. Bei einer Laufleistung von 10.000 km pro Jahr (reicht Dir das wirklich?) beträgt die monatliche Rate 476€, die maximale Laufzeit sind 48 Monate.

Klingt erst einmal gut. Die Schlussrate liegt dann aber bei 28.045€! Das solltest Du unbedingt einkalkulieren, damit Du das Geld in vier Jahren parat hast oder eine An­schluss­fi­nan­zie­rung abschließt.

Tapp nicht in die Schuldenfalle

Und auch wenn Du Dir etwas Kleineres kaufst, z. B. ein Handy, solltest Du bei der 0%-Finanzierung vorsichtig sein. Achte auf versteckte Zusatzkosten und ob Dir zusätzlich ein Rahmenkredit verkauft wird, den Du gar nicht wolltest. Für den gelten die 0% nämlich nicht. 

Ansonsten gilt: Behalte den Überblick. Denn auch Schulden mit 0% Zinsen sind und bleiben Schulden. Und lass Dir auf keinen Fall eine Rest­schuld­ver­si­che­rung andrehen. Denn die ist teuer und oft überflüssig. 

Worauf Du noch achten solltest, erfährst Du in unserem Ratgeber zur 0%-Finanzierung

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